Ried-Brig | Wegen Gründung einer Kulturkommission
Politisches Kasperlitheater am Brigerberg
Im Dorf gibt es keine Kulturkommission mehr. Ideen, eine neue zu gründen, wurden bisher aber nicht realisiert – aus brisanten Gründen.
Im Brigerberger Dorf gibt es seit Beginn der laufenden Legislaturperiode keine Kulturkommission mehr. Der für die Kultur zuständige Gemeinderat Matthias Hildbrand nimmt nun Anlauf, wieder eine zu gründen: Die Statuten wurden erarbeitet und mögliche Kommissionsmitglieder wie beispielsweise der ausgewiesene und einheimische Kulturexperte Kurt Schnidrig angefragt. Im Gemeinderat wurde bereits darüber gesprochen, wie Präsident Urban Eyer sagt: «Wir stehen der Idee grundsätzlich positiv gegenüber, da im kulturellen Bereich trotz zahlreicher Dorfvereine noch neue Ideen und Projekte umgesetzt werden können.»
Aus für Freilichtspiele?
Konkreter wurde die Idee bisher nicht. Hingegen wurden in der Zwischenzeit Anlässe wie etwa Lesungen oder Wanderkino organisiert, um den grundsätzlichen Zuspruch für anderweitige kulturelle Angebote bei der Bevölkerung herauszuspüren. Mit teils mässigem Erfolg. «Das ist mitunter ein Grund, sich gut zu überlegen, ob eine Kulturkommission tatsächlich Sinn macht», sagt Gemeinderat Matthias Hildbrand. Denn für ihn steht fest: Wenn es eine gibt, soll diese auch tatsächlich einen kulturellen Mehrwert mit entsprechenden Angeboten schaffen. Dabei wurde mitunter an die Aufführung eines Freilichtspiels unter Mitwirkung sämtlicher Dorfvereine gedacht. Ob es dazu aber kommt, sprich es überhaupt noch einmal eine Kulturkommission geben wird, ist offen. Denn wie die RZ weiss, haben Gemeinderatsmitglieder trotz Zuspruch zur Kommission offenbar gegenüber der personellen Besetzung Vorbehalte. Im Fokus: Kurt Schnidrig. Und da liegt der Hase im Pfeffer: Auch wenn sich Hildbrand nicht dazu äussert – «das ist gegen das Amtsgeheimnis» –, ist es ein offenes Geheimnis, dass Schnidrig von Hildbrand für die Kommissionsgründung favorisiert wurde.
Das grosse Rätselraten
Woher aber stammen die Vorbehalte gegenüber Schnidrig, der im Lokalradio rro seit Jahren eine Literatursendung gestaltet? Offenbar hat er bei Gemeinderatswahlen einmal für die SP als Stimmenzähler fungiert. Reicht das in einer strammen C-Hochburg schon aus, um in einer unpolitischen Kommission nicht Einsitz nehmen zu dürfen? Sind allenfalls andere Wertvorstellungen unerwünscht? Davon will Gemeindepräsident Eyer nichts wissen. «Für die Zusammensetzung der Kommissionen setzen wir in erster Linie auf Erfahrung, Fach- und Sozialkompetenz», sagt er. Zudem gebe es keine Sitzverteilung nach Parteienstärke. Und die besagten gemeinderätlichen Vorbehalte weist er zurück. Kurt Schnidrig wollte sich zur Angelegenheit nicht äussern.
Peter Abgottspon
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