Saas-Balen | Schutzmassnahmen in Planung
Saas-Balen: Dorfbach ist eine Gefahr für die Bewohner
Bei einem Ereignisfall gefährdet der Dorfbach zahlreiche Gebäude. Das zeigt die neue Gefahrenkarte. An Lösungen wird gearbeitet, die gefallen aber nicht allen.
In Saas-Balen ist man stolz auf seine zwei Wahrzeichen: die bekannte historische Rundkirche und den markanten über 40 Meter hohen Wasserfall des Dorfbachs – den Fellbach. Doch derzeit bereitet das beliebte Fotosujet den Bewohnern und Behörden Kopfzerbrechen. Der Reihe nach: Der Fellbach fällt am Dorfrand als Wasserfall in die Tiefe, durchquert das Wohngebiet und mündet in unmittelbarer Nähe der Talstrasse in die Saaser Vispe. In der Vergangenheit brachte er auch schon Geschiebe mit sich oder aber trat über die Ufer. Das Problem: Am Bachbett befinden sich zahlreiche Gebäude, die bei einem Ereignisfall gefährdet sind. Das zeigt die neue Gefahrenkarte, die auf der Internetseite der Gemeinde aufgeschaltet ist.
Zwei mögliche Varianten
Darum hat die Gemeinde von einer externen Fachstelle mögliche Schutzmassnahmen ausarbeiten lassen. Folglich sind zwei Möglichkeiten denkbar: «Umleitung» oder «Ausleitung». Bei der Umleitung erhält der Bach in einem neu zu bauenden Bett quer oberhalb des Dorfs eine neue Linienführung. Bei der Variante «Ausleitung» wird der Bach bei Hochwasser auf die angrenzenden Flächen ausgeleitet, von wo aus das Wasser und das Geschiebe dann in die Vispe münden würde. Grundsätzlich sind für beide Varianten bauliche Massnahmen notwendig (mitunter Dämme). Damit aber überhaupt eine der beiden Varianten realisiert werden kann, muss vorgängig mittels Versuch überprüft werden, wie viel Durchfluss die Fellbachbrücke zulässt (eine von mehreren Brücken). Dieser Versuch kostet laut Gemeindeunterlagen knapp 150 000 Franken, worüber die ausserordentliche Ur- und Burgerversammlung am Donnerstag, 2. Mai, befinden wird. Dies gilt als Voraussetzung für die weitere Planung. Heisst: Bei einem Ja wird basierend auf den Ergebnissen des besagten Versuchs anschliessend über die vorgeschlagenen Varianten entschieden. Wie hingegen bei einem Nein weiterverfahren wird, ist offen. Fest steht hingegen schon jetzt, dass ersten Berechnungen zufolge das Projekt mehrere Millionen Franken kosten wird, wovon maximal sechs Millionen Franken subventionsberechtigt sind.
Befürchtungen der Bauern
Das Projekt stösst aber auf Widerstand. Hört man sich im Dorf um, so wird Kritik mitunter aus Landwirtschaftskreisen laut. Landwirtschaftlich genutzte Flächen würden beiden vorgeschlagenen Varianten zum Opfer fallen. Öffentlich will sich dazu niemand äussern, aber der Tenor ist eindeutig: «Wir haben bereits mit dem vor Kurzem fertiggestellten Schutzdamm bei der Rundkirche Flächen verloren und nun wird das noch einmal der Fall sein», sagt ein einheimischer Bauer. Des Weiteren macht man sich in der Bevölkerung Sorgen um den Fortbestand des Dorfskilifts «Bodu» und der Skipiste, die sich in der Nähe des Fellbachs befinden. Grund: Laut Gefahrenkarte liegt bei der Variante «Ausleiten» beides im Überflutungskorridor und wird der Bach umgeleitet, würde das neue Bachbett die Linienführung des Lifts durchqueren und zweiteilen. Ob die Sorgen der Bevölkerung berechtigt sind oder nicht und was für allfällige Massnahmen für den Fortbestand des Skilifts vorgesehen sind, bleibt offen. Gemeindepräsident Konrad Burgener wollte sich auf Anfrage nicht zum Thema äussern. Folglich ist auch unklar, wie den Einwänden der Bauern entgegengewirkt werden kann.
Peter Abgottspon
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