Region | Saas-Balen
Saas-Balen sucht Gemeinderat
In Saas-Balen fehlt weiterhin ein Gemeinderat. Am 1. November nimmt das Dorf einen weiteren Anlauf, um den Rat zu komplettieren.
Seit dem 10. Januar 2014 sitzen im Gemeinderat von Saas-Balen nur noch vier Ratsmitglieder. Damals genehmigte der Staatsrat die Demission von Gemeinderat und Vizepräsident André Burgener. Ein haltloser Zustand, denn das Gesetz über die politischen Rechte verlangt, dass ein vakanter Sitz im Rat so schnell wie möglich wieder besetzt wird.
Querelen nach der ersten Ersatzwahl
Trotzdem dauerte es mehr als ein Jahr, bis es im Dorf zu Ersatzwahlen kam. Erst Ende März dieses Jahres wurde die Wahl durchgeführt. Listen mit Kandidaten wurden dabei keine hinterlegt, dem Gesetz nach war also fast jede Person im Dorf nach dem Majorzsystem für das Amt wählbar. Die Bürger von Saas-Balen entschieden sich mit grosser Mehrheit für Gerd Zengaffinen, der von 171 gültigen Stimmen 146 auf sich vereinen konnte. Der Gemeinderat schien wieder komplett. Doch nur wenige Tage nach seiner Wahl zum neuen Gemeinderat reichte auch Gerd Zengaffinen seine Demission ein. Zengaffinen begründete seine beim Staatsrat eingereichte Demission mit gesundheitlichen Problemen und legte ein entsprechendes ärztliches Zeugnis bei. Der Staatsrat bewilligte das Gesuch und der Balmer Rat hatte wieder zu wenig Mitglieder. In der Folge wurden Stimmen laut, Gerd Zengaffinen habe die gesundheitlichen Problem nur vorgeschoben, denn eigentlich hätte sich Zengaffinen nicht gegen seine Wahl zum Gemeinderat wehren dürfen. In den Medien äusserte sich Zengaffinen nicht zu seiner Demission, im Mitteilungsblatt der Gemeinde macht er aber persönliche und familiäre Gründe für seine Demission geltend. Gemeindepräsident Konrad Burgener zeigte sich damals überrascht und brachte seine Sorge zum Ausdruck. «Ich hoffen nicht, dass dieses Beispiel Schule macht», erklärte er. Für Burgener blieb das Problem des fehlenden Ratsmitglieds aber bestehen und nun folgt am 1. November der nächste Anlauf, den Balmer Gemeinderat zu komplettieren.
Schwierige Kandidatensuche
Bei der letzten Ersatzwahl wurden keine Listen mit Kandidaten hinterlegt. Das scheint dieses Mal nicht anders zu sein. Bis Redaktionsschluss waren bei der Gemeindekanzlei noch keine Listen eingefangen. Gemeindepräsident Konrad Burgener bestätigt, dass die Suche nach Interessierten harzig verläuft. «Das Interesse im Dorf ist in der Tat äusserst gering», sagt Burgener ein wenig resigniert. «Ich habe das Gefühl, dass die Suche mit jedem, den ich anspreche, auch noch schwieriger wird.» Was Burgener meint ist, dass jede angefragte Person offenbar das Gefühl hat, sie sei nur zweite oder sogar dritte Wahl. «Niemand möchte gerne als Letzter angefragt werden», sagt Burgener. «Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir eine Gemeinderätin oder einen Gemeinderat brauchen.» Bis jetzt hat Burgener 10 bis 20 Personen im Dorf angefragt, ohne Erfolg. So wird am 1. November wohl wieder jede Person aus dem Dorf wählbar sein. Die Person mit den meisten Stimmen dann in den Rat eingesetzt werden. Hoffentlich dieses Mal ohne Demission nach nur ein paar Tagen.
Martin Meul
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Kommentare
Saaser - ↑12↓0
Es wird in Zukunft wohl auch in den anderen (Saaser) Kleingemeinden an genügend und vorallem auch fähigen Kandidaten fehlen. Wer will sich heutzutage noch freiwillig in ein Amt begeben, in welchem man mit anonymen Drohungen und Missgunst in der Gemeinde rechnen muss (Beispiele in Saas-Grund vor 4-5 Jahren oder in St. Niklaus).
Ein administrativer Zusammenschluss von Gemeinden wird wohl die Konsequenz sein .... notfalls vom Staat angeordnet. Dies könnte man als Chance für Sparpotential sehen aber auch der Tourismus könnte profitieren. Leider sind wir Oberwalliser noch lange nicht soweit und denken zu kleinkarriert, schade.
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