Zermatt | Vor den Gemeinderatswahlen
Schwagerduell um Gemeinderatssitz?
Bei den kommenden Gemeinderatswahlen könnte ein Verwandtschaftsverhältnis Einfluss auf die neue Zusammensetzung des Rates im Matterhorndorf haben.
Noch ist vieles offen in Zermatt. Einige Kandidaturen für die Gemeinderatswahlen im Oktober sind bestätigt, andere dagegen noch nicht. Klar ist, dass CVP-Frau Romy Biner-Hauser, sie erhielt bei der letzten Wahl die meisten Stimmen, wieder zur Wahl antritt. Zudem bestätigte sie gegenüber dem «Walliser Boten», dass sie sich durchaus vorstellen könnte, nicht nur Gemeinderätin, sondern auch Präsidentin zu werden. Auch Iris Kündig Stössel vom Bündnis für Zermatt will nochmals antreten.
Alleingang der SVP unklar
So weit einige der Fakten. Denen gegenüber stehen allerdings viele Fragezeichen. So berichtete der «Walliser Bote», dass die SVP in Zermatt mit einer eigenen Liste antreten und sich vom Bündnis für Zermatt abspalten werde. «Stimmt nicht», sagt der Präsident der Zermatter SVP-Ortspartei, Manfred Julen, und widerspricht damit der Darstellung des SVP-Bezirkspräsidenten Paul Biffiger. «Wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Wir sind derzeit noch auf der Suche nach Kandidaten und werden erst anschliessend entscheiden, ob wir eine eigene Liste hinterlegen oder wieder die Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Zermatt suchen.»
Und Hermann Schaller?
Unklar ist derweil auch, mit welchen Ambitionen und welcher Strategie Hermann Schaller in die Gemeinderatswahlen geht. Schaller sitzt derzeit als Unabhängiger für das Bündnis für Zermatt im Rat. «Das Einzige, was ich sicher sagen kann, ist, dass ich auf alle Fälle wieder zur Wahl antrete», erklärt Hermann Schaller. Gerüchte, wonach Schaller mit dem Gedanken spielt, auf einer allfälligen Liste der SVP als deren Kandidat anzutreten, kann der amtierende Gemeinderat weder bestätigen noch dementieren. «Es haben verschiedene Gespräche stattgefunden, entschieden ist aber noch gar nichts.» Und Hermann Schaller hält weiter fest, dass es keinesfalls sicher sei, dass er nicht für das Amt des Gemeindepräsidenten kandidieren werde. «Es wurde geschrieben, ich hätte keine Ambitionen», sagt er. «Klar, erst einmal muss ich die Wiederwahl in den Rat schaffen. Ob ich im gegebenen Fall dann als Gemeindepräsident kandidieren werde, hab ich aber noch nicht entschieden.» Nach einer klaren Absage tönt dies in der Tat nicht.
Verwandtschaft als Hindernis?
Für Schaller dürfte noch eine andere, derzeit offene Frage von grösserer Bedeutung sein. Nämlich die, ob sein Schwager Marcel Bellwald wie vor vier Jahren wieder für die CVP ins Rennen steigt. «Es ist noch zu früh, um etwas über eine allfällige Kandidatur meinerseits zu sagen», erklärt der CVPO-Grossratssuppleant auf Anfrage. «Die CVP wird aber schon bald bekannt geben, mit welchen Kandidaten sie in die Wahlen geht.» Sollte sich Marcel Bellwald für eine Kandidatur entscheiden und gewählt werden und auch Hermann Schaller die Wiederwahl schaffen, wird trotzdem nur einer der beiden Einsitz im Rat nehmen können. Die gesetzlichen Bestimmungen untersagen es nämlich, dass Schwäger bis zum zweiten Grad gleichzeitig Mitglieder desselben Gemeinderats sein können. Das Verwandtschaftsverhältnis von Schaller und Bellwald erfüllt die Kriterien für eine solche Unvereinbarkeit. Sollten beide in den Rat gewählt werden, regelt das Gesetz über die Unvereinbarkeit, dass diejenige Person Gemeinderat wird, die mehr Stimmen erreicht hat.
Martin Meul
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