Albinen | Hundehalterin fühlt sich ausgegrenzt

«Sie legten Hundekot vor unsere Tür»

Jess Pechoux mit Malinois-Hündin «Jyne»: «Wir werden in Albinen schikaniert.»
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Jess Pechoux mit Malinois-Hündin «Jyne»: «Wir werden in Albinen schikaniert.»
Foto: RZ

Quelle: RZ 28

Verbal attackiert. Als Tierquälerin dargestellt. Gedemütigt. Jess Pechoux hat in Albinen eine schwere Zeit hinter sich. Jetzt packt sie in der RZ aus.

«Hundehalter sorgt in Albinen für Aufregung», titelte die RZ im März. Richtig aufgeregt waren nach der Publikation des Artikels die Hundebesitzer der Malinois-Hündin «Jyne». Ihr Leben hat sich seither drastisch verändert.

«Unser Hund ist nicht aggressiv»

«Nach der Publikation des Artikels hat uns in Albinen niemand mehr gegrüsst, im Gegenteil, die Leute haben uns beschimpft und beleidigt», sagt Jess Pechoux, die mit ihrem Mann Franck Pechoux eine Malinois-Hündin hält. Als sie im Dorfladen etwas einkaufte, nahm sie stets eine «komische» Stimmung rund um sich wahr. Pechoux spricht kein Deutsch und liest demnach auch keine Zeitungen in deutscher Sprache. Erst als ihr jemand den Artikel übersetzte, verstand sie den Ärger der Leute. Verblüffend: Im Artikel geht es um Unstimmigkeiten zwischen dem Tierschutz Oberwallis und Denise Affolter, Sachkundenachweis-Kursleiterin für Hundehalter. Bloss in einem Beispiel ging es um die Albiner Hündin. Dort wirft der Tierschutz Oberwallis den Hundebesitzern vor, den Hund nicht von der Leine zu lassen und nicht alle für Schweizer Hundebesitzer obligatorischen Kurse absolviert zu haben. Jetzt wehrt sich Pechoux: «Das stimmt nicht. Unser Hund ist registriert, er ist keineswegs aggressiv und wir bezahlen stets pünktlich die Hundesteuer.» Vertreter der Gemeinde Albinen bestätigten auf Anfrage, dass sie diesbezüglich keine Probleme mit dem französischen Paar und deren Hündin haben. Kantonstierarzt Jérôme Barras sagte bereits im März, dass es Ausnahmebestimmungen gebe, welche besagen, dass Ausländer, welche bereits einen Hund haben, für diesen keinen entsprechenden Kurs mehr absolvieren müssen. «Beim Hund von Pechoux handelt es sich um eine solche Ausnahmebestimmung», sagte er.

Hundekot vor der Tür

Was ist mit dem Vorwurf, der Hund würde nicht von der Leine genommen? Pechoux: «In Albinen ist es verboten, den Hund im Dorf von der Leine zu nehmen, deshalb lassen wir ihn bei unseren täglichen Ausläufen oberhalb des Dorfes von der Leine – immer.» Sylvia Nanzer, Präsidentin des Tierschutzes Oberwallis, sagt: «Wir hatten mehrere Meldungen von Einheimischen, die uns sagten, dass dies nicht geschieht.» Pechoux sieht in dieser Aussage den Grund, weshalb sie kürzlich mehrere Male von Einheimischen verbal attackiert wurde. Der Tiefpunkt der Albiner Bevölkerung gipfelte darin, dass sie Hundekot vor die Tür des Paares aus Frankreich legte. Vermutlich bewusst inszeniert von den Hundebesitzern. Nanzer ihrerseits schiebt den Schwarzen Peter Denise Affolter vom kantonalen Veterinäramt zu: «Wir haben sie nur aufgefordert, dem Paar eine Anmeldung für einen Besuch im Sachkundenachweis-Kurs zu schicken, nicht jedoch, um mit ihnen eine Kontrolle durchzuführen.» Seither ist der Kontakt zwischen Affolter und Nanzer abgebrochen. Wie ist jedoch die Zusammenarbeit zwischen dem kantonalen Veterinäramt und dem Tierschutz Oberwallis jetzt? «Sie geben sich Mühe, es wird besser», sagt Nanzer. Auch Barras erlebt die Zusammenarbeit angenehm, sagt aber, dass «die Behörden sich strikte an die Gesetzanforderungen halten, die Tierschutzorganisationen jedoch in der Beurteilung oft emotional reagieren». Wurde das Pechoux zum Verhängnis? «Die Vorwürfe haben mich dermassen verletzt, dass ich die letzten Tage nur noch geweint habe. Wir verlassen nun Albinen», sagt sie traurig.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Meier - 414

    Walliser allgemein hassen Hunde. Nicht nur in Albinen.

    • Kore, Ann - 72

      Wie "alle in den Topf schmeißen"? Welche Art von Hundeliebhaber meinst du genau Jess?

    • Jess - 121

      Das stimmt doch gar nicht!
      Es gibt sehr wohl sehr viele Hundeliebhaber hier im Wallis!
      Man kann nicht immer alle in den gleichen Topf schmeissen.

  • Jess - 92

    Der Oberwalliser Tierschutz ist einfach nur noch lächerlich und peinlich geworden.
    Sobald die Medien da sind, jaulen sie, wie grossartig sie sich überall einsetzen und wie tolle Arbeit sie leisten.
    Aber wenn man mal anruft, kommt kein Schwein von denen vorbei und niemand hilft.
    Es tut mir sehr Leid für die Familie, aber vielleicht ist es besser so, wenn sie Albinen verlassen.
    Übrigens gilt an sehr vielen Orten die Leinepflicht und manche Hundehalter, die aggressive Hunde haben (aus ihrer Sicht selbstverständlich nicht), würden sich besser daran halten.

  • Mikel - 57

    Eure oberwalliser Probleme hätt ich auch gerne.

    Geht's noch?

  • Frank - 132

    Frau Pechoux, willkommen im Kanton Wallis. Leider gibt es hier noch viele kleinkarierte Leute die Angst vor dem Fremden und Neuen haben. Zudem ist Neid und Missgunst weit verbreitet. Sie tun mir leid!

  • Zyno - 137

    Hilfe fremde Menschen! Hier geht es doch nur um Lokalpatriotismus

  • Conny Wasescha - 1832

    Sturi lüt häts im oberwallis sälber 23 Johr als Bündnerin dört gwohnt die sind alli no chli hinderem mond und ifersüchtig uf alles und jedem fremden Pfui Albiner

    • Maya Briand - 3010

      Danke schön... Ich bin so ein Pfui Albiner!!!!
      Geboren und aufgewachsen in Davos und nun seit über 20 Jahren hier.
      Selber Hundehalterin!!!!! Ich wohne nicht hinter dem Mond, sondern in einem wunderschönen Dorf, mit liebenswerten Menschen...
      Ich habe weder den Hund, noch die Menschen im Dorf angetroffen..
      ICH HABE KEIN HUNDEKOT VOR DIE TÜR GELEGT, NIEMANDEN BELEIDIGT ODER DISKRIMINIERT!!!
      Du bewertest hier Menschen, unter anderem auch mich nur mit Wissen, dieses Zeitungsartikels.

      PFUI Conny!!!!!

    • Walliser - 199

      Da hesch wohl rächt.

  • Hundehalter - 232

    Es braucht wohl noch einen "Urknall" damit die zwei Fachstellen und ihre Alpha-Weibchen einen Schritt aufeinander zugehen.... Schade um den Sinn des Tierschutzes und die Spenden!!

  • Manuela G. - 421

    Also ich komme nicht mehr mit. Zum einen kritisiert man, dass das Paar den Hund nicht von der Leine lässt und wenn ich mit meinem Hund ausserhalb der Stadt/Dorfes "unangeleint" spaziere, muss ich mich von allen Seiten beschimpfen lassen, dass Hunde immer und überall an die Leine gehören.

  • Diego - 404

    Da muss das Paar nun darunter leiden, dass sich Tierschutz und Veternäramt streiten UND eine Regionalzeitung meint, dass ist was für die Öffentlichkeit.

    Wer hätte denn erwarten können, dass im grossen Albinen, die Leser wissen um wen es gehen könnte...

    • Maya Briand - 310

      Ich weiß nicht um wen es gehen könnte...
      Und was bitte hat ALBINEN, also auch ich damit zu tun????
      Könnt ihr nicht mal aufhören damit alle in einen Topf zu schmeissen?

    • Walliser - 227

      Das Veterinäramt in Sion würde sich lieber mal um ein Notfallkonzept ausserhalb der Bürozeiten bei Tierärzten kümmern, welches offiziell nicht mal besteht (in 25 Kantonen existiert das nur in einem nicht) ,anstatt ständig Frau Nanzer hinterher zu rennen.

  • Sandra - 3016

    Jaja Leute schikanieren das kann dieser Verein gut.. pour Madame et Monsieur Pechoux, je suis vraiment désolé que vous avez du vivre ça, cela montre la "belle mentalité de merde" de certains haut-valaisans! J'éspère que vous trouvez un meilleur endroit pour vivre et que vous pouvez oublier cette histoire le plus vite possible!

  • Petsch - 2037

    Bei allem Respekt, eine Gewisse Arroganz kann man dem Päärchen schon unterstellen. Wenn man im Oberwallis in ein Dorf zieht, ohne ein Wort Deutsch zu können und lernen wollen wird es im Alltag - ob mit Hund oder nicht ganz bestimmt nicht einfach. Stellt euch mal vor, ein Oberwalliser würde das als Beispiel im Unterwallis oder in der Romandie und Frankreich abziehen...

    • seiler - 2712

      haben denn die albiner keine anderen Probleme....leben und leben lassen, aber das können solch kleinen dörfer nicht....kommt ein fremder, ist er ein Aussenseiter, wird so behandelt und wird es immer bleiben.....mein Gott, schaut doch mal über den Horizont,erbärmlich das Dorf albinen !!!!

    • Petsch - 2030

      Bitte? In Albinen spricht halt die Merheit Deutsch und nicht nicht Französisch. Nicht die Leute dort oben müssen sich ändern oder auf jemanden zugehen, die Gäste müssen sich den Gepflogenheit (!) / der Sprache und den Gesetzen die hier herrschen anpassen.

    • Sandra - 387

      Ich bin als Oberwalliserin ins Unterwallis gegangen und mein Französisch war ehrlich gesagt nicht wirklich "formidable". Ich wurde dort aber mit offenen Armen aufgenommen, es wurde Rücksicht genommen und sogar deutsch gesprochen wenn ich etwas nicht verstanden habe..
      jedoch hat dies mit diesem Thema rein gar nichts zu tun, denn Anstand hat keine Sprache und mit Arroganz hat das wenig zu tun, ich finde es sogar sehr mutig wenn jemand diesen Schritt wagt.. und ich denke auch du bist nicht gelernt auf die Welt gekommen..

  • luwa - 2915

    Wo bleibt der Tierschutz bei den Nutztieren,da hört man vom Tierschutz nichts,da wird in kauf genommen das die Nutztiere bis zum tot gequält werden .

  • Peter - 518

    Schade, dadurch gehen einer kleiner Berggemeinde durch reine Schikane 2 Steuerzahler verloren. Zum Fremdschämen.

    • Hartkopf - 41

      Lächerlich ist es sich fremd zu schämen für Menschen die sie nicht kennen und alle im kollektiv für etwas verurteilen was einzelne anscheinend, evtl, vielleicht gemacht haben.

    • Walliser - 396

      Fremdschämen. Sehen Sie richtig. Bravo Albinen. Das habt ihr super gemacht. Lächerlich dieser Weiler.

  • Walliser - 649

    Der Tierschutz im Oberwallis sollte sich besser um wirkliche Tierquälerei kümmern. (in Ställen usw.)
    Werte Frau Nanzer es gibt Gründe Tiere nicht von der Leine zu lassen, dass sollte ihnen doch bekannt sein oder (Unfall, OP, Krankheit usw) ? Und wenn der Hund von der Leine gelassen wird, bestimme ich ganz alleine und nicht Sie Frau Nanzer und auch nicht das Veterinäramt. Oder lassen sie mal ein Rudel Huskys im Wald von der Leine. Dann viel Spass.
    Was Albinen angeht. Junge Frau, wegziehen und vergessen das Kaff.

  • Petschi trachsel - 5427

    Anstatt sich um solchen Quatsch und Lächerlichkeiten zu kümmer würde der Tierschutz und das Veterinärwesen besser die Situation der Schäfer thematisieren. Anstatt sich um Hundekot zu kümmer wäre es besser ein paar Kugeln für den Wolf zu irganisieren.

    • Nino - 3230

      @petschi trachsel oder Schafsfreund. wie wärs sich um die eigenen Schafe selber zu kümmern. Und ausserdem geht es hier ausnahmsweise mal nicht um Schafe. Oder wird ihnen schon langweilig mal nicht von Wolf und Schaf zu lesen? Es geht auch nicht um Hundekot sondern um die Behandlung und schikanieren eines Menschen. Also behalten sie die Schafe heute mal im Stall.

    • Peter - 3328

      @petschi trachsel: Recht hast du. Nur sollte vielleicht die Kontrolle am Schäfer durchgeführt werden. Denn die Vernachlässigung seiner Tiere ist ein klarer Verstoss gegen das Tierschutzgesetz. Also nicht ablenken mit Kugeln vom eigenen Versagen.

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