Ausserberg | Bewohner sind sauer

Streit um Briefkästenversetzung

Fritz Reinhard zeigt, wo der neue Briefkasten hin soll.
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Fritz Reinhard zeigt, wo der neue Briefkasten hin soll.
Foto: RZ

Der Briefkasten soll auf den Sockel bei der Eingangsgittertür versetzt werden.
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Der Briefkasten soll auf den Sockel bei der Eingangsgittertür versetzt werden.
Foto: RZ

Quelle: RZ 6

Viele Ausserberger sind verärgert. Der Grund: Auf Geheiss der Post sollen sie ihre Briefkästen umplatzieren, oft um wenige Meter. Doch Widerstand gegen den gelben Riesen gestaltet sich schwierig.

Seit Oktober 2012 gilt die schweizerische Postverordnung, die im Artikel 74 festlegt: Alle Briefkästen müssen an der Grundstücksgrenze stehen. Seitdem fordert die Post sukzessive immer mehr Hausbesitzer auf, ihren Briefkasten zu versetzen. Auch Dutzende von Ausserbergern wurden in den vergangenen Wochen und Monaten unmissverständlich von der Post darauf hingewiesen, ihre Briefkästen umzuplatzieren. Begründet wird das Vorgehen mit Effizienzsteigerung. Der Briefträger soll keine unnötigen Wege zurücklegen müssen. «Hochgerechnet auf eine Zustelltour kann der Zeitverlust von 10 bis 20 Sekunden pro Haushalt eine bis zu 40 Minuten spätere Zustellung der letzten Bewohner der Tour bedeuten», schreibt Post-Mediensprecher Bernhard Bürki der RZ. «Stimmt so nicht», entgegnet Hans Treyer, «ich kann hier in Ausserberg zehn Fälle aufzählen, wo der Briefkasten jeweils um zwei bis drei Meter versetzt werden soll. Der gesamte Zeitgewinn würde keine 40 Sekunden betragen. Das ist doch nicht verhältnismässig.» Der pensionierte Sekundarlehrer ist ein Vorkämpfer der ersten Stunde und weigert sich seit Monaten standhaft, seinen Briefkasten zu versetzen. Seine Kritik an der Post ist fundamental. «In der Postverordnung legt die Post das Postgesetz einseitig zu ihren Gunsten aus, zum Nachteil der Bevölkerung. Das ist nicht Service public, sondern gesetzeswidrig.» Im Postgesetz steht: «Der Bundesrat regelt die Bedingungen für Hausbriefkästen am Domizil der Empfänger.» Für Treyer ist der Fall damit klar: «Das Domizil ist gemäss Definition das Zuhause, wo man wohnt, und es ist explizit die Rede von einem Hausbriefkasten, nicht etwa von einem Grundstücksbriefkasten.» Auch Fritz Reinhard kann das Vorgehen der Post nicht verstehen. Sein Briefkasten an der geschützten Hausfassade seines Einfamilienhauses in Ausserberg soll um zwei Meter an die Grundstücksgrenze versetzt werden. «Der Gemeindearbeiter hat mich gewarnt, dass es dann im Winter Probleme bei der Schneeräumung geben wird. Der Briefkasten könnte zugeschüttet oder umgestossen werden. Doch die Post zeigt kein Einsehen. Will ein Eigentümer den Postentscheid nicht akzeptieren, so kann er die Postkommission (Postcom) als Schiedsrichter anrufen. Treyer bezweifelt aber die Unabhängigkeit der Postcom. Wer mit dem Entscheid der Postcom nicht einverstanden ist, kann den Fall an das Bundesverwaltungsgericht weiterziehen. Weigert sich ein Hausbesitzer, die Briefkästen korrekt umzuplatzieren, kennt die Post kein Pardon. Nach zweimaliger schriftlicher Mahnung wird die Hauszustellung eingestellt. Seit dem 17. April wird Hans Treyer keine Post mehr zugestellt.

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • peti - 42

    Früher war mal service-public. Heute ständiger Abbau am Kundendienst und höhere Taxen. Dafür findet man in der Post ob lauter Kiosk und Firlefanz den Schalter kaum noch, sofern es einen überhaupt gibt. Darum bei der nächsten Abstimmung über den service-public: ein deutliches JA einlegen.

  • luwa - 53

    Trotzdem das die meisten Priefkästen versetzt wurden trifft die Post keine Minute früher ein,der einzige unterschied ist , das die Strasse ständig blockiert ist , weil der Pöstler vor jedem Briefkasten miten auf der Strasse stehen bleibt.

  • Jorge - 103

    Somit ist klar wie am 5. Juni abgestimmt werden muss. Jaaaaaa und nochmals Jaaaaa !

  • omo - 134

    es werden von der post also nicht nur die bewohner schikaniert, sondern auch die postzusteller/innen, welche von ihrem arbeitgeber immer mehr druck zu spüren bekommen! eine traurige entwicklung, für den einst so stolzen bundesbetrieb! man muss sich dagegen wehren und widerstand leisten!!!

  • Yann Brigger - 193

    Viele Ausserberger?
    Nicht nur Ausserberger, viele andere Gemeinden auch.....

  • August Schmidt - 525

    Ordnung muss sein! Das weiss jeder brave Schweizer.
    Nur kann ich nicht glauben, dass sich dieser Artikel auf eine Gemeinde in der Schweiz bezieht. Ausserberg? Das ist m.W. eine Gemeinde im Wallis. Kommt mir eher vor dieser Artikel betrifft die Briefzustellung in Burundi oder Gambia. Wenn dort Briefkästen zu versetzen sind ist das meist nur eine Schikane. Und solches gibt im Wallis mit Sicherheit nicht.

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