Kultur | Studententheater zeigt «Der Besuch der alten Dame»
Studententheater begrüsst die «alte Dame»
Das Studententheater des Kollegiums Brig führt in diesem Jahr Dürrenmatts «Der Besuch der alten Dame» auf. Der Wunsch, einen Klassiker auf die Bühne zu bringen, kam dabei direkt aus dem Ensemble.
Etwas überrascht sei sie schon gewesen, als die Mitglieder ihr gegenüber den Wunsch geäussert hätten, in diesem Jahr einen Klassiker der Literatur samt Kostümen und allem zu inszenieren, sagt die Regisseurin des Studententheaters, Barbara Terpoorten. Auch, dass der Name Dürrenmatt gefallen sei. «Allerdings war es ein Wunsch, dem ich gerne nachgekommen bin, und mit dem Stück ‹Der Besuch der alten Dame› steht auch ein Werk zur Verfügung, mit dem ich der Grösse des Ensembles gerecht werden kann.» Denn fast 30 Schülerinnen und Schüler sind an der diesjährigen Produktion, die Freitag in einer Woche Premiere feiert, beteiligt.
Ein Rachetraum
Inhaltlich und auch sprachlich orientiert sich die Inszenierung stark an Dürrenmatts Vorlage; im letzten Jahr hatte Terpoorten bei der Aufführung von Schillers «Die Räuber» die Sprache noch stark an die heutigen Gegebenheiten angepasst. Dennoch spürt man auch in diesem Jahr die Handschrift der Regisseurin, die die Inszenierung zusammen mit ihrem Mann betreut. So nimmt die Hauptfigur, Claire Zachanassian, nur in ihrer Vorstellung Rache an ihrem ehemaligen Geliebten und der Dorfgemeinschaft. «Meine Hauptdarstellerin ist 18 Jahre alt», erklärt Terpoorten. «Sie eine 80-jährige Frau spielen zu lassen wäre nicht glaubwürdig gewesen. In einem Traum ist aber vielesmöglich, und daher ist das Bild der sich rächenden 18-jährigen Claire durchaus stimmig.» Ausserdem wolle sie weniger auf den Akt der Rache eingehen, vielmehr stehe im Vordergrund, welche Umstände Claire so weit gebracht hätten, so die Regisseurin weiter.
Wechselbad der Gefühle
Verkörpert wird Claire Zachanassian von Jasmin Bilgischer. Ihre Rolle sei eine grosse Herausforderung, sagt die 18-Jährige, denn es gelte zwei unterschiedlichste Emotionen beim Publikum zu wecken. «Einerseits ist da das Mitleid für Claire, die von ihrem Geliebten furchtbar behandelt wurde», sagt Bilgischer. «Andererseits ist Claire durch ihre Rachegedanken vergiftet.»
Martin Meul
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