Sport | Eishockey
Top motiviert für die Playoffs
Seit dieser Saison geht der Oberwalliser Yannick-Lennart Albrecht für den EV Zug auf Torjagd. Mit den Innerschweizern bestreitet er seine ersten Playoffs in der National League A.
Yannick-Lennart Albrecht, Sie haben sich in der zweitletzten Runde der regulären Saison verletzt. Wie geht es Ihnen?
Eine Verletzung am Rücken lässt einen Einsatz am Samstag noch nicht zu. Anfang Woche machten die Ärzte ein MRI, so dass wir im Laufe der nächsten Woche von Tag zu Tag neu entscheiden, ob ein Einsatz möglich ist.
Sie verpassten kaum ein Spiel in der regulären Saison und nun die Verletzung kurz vor Playoff-Start, das ist hart.
Ja, andererseits muss man sagen, dass ein Einsatz im Verlauf der Playoff-Viertelfinalserie sehr wahrscheinlich ist. In den vergangenen Jahren kämpfte ich mit Langnau stets um den Ligaerhalt und nun darf ich in den Playoffs dabei sein, das motiviert mich schon sehr.
Was erwarten Sie von Ihren ersten Playoffs in der höchsten Schweizer Liga?
Ich glaube, dass dem Eishockeysport nochmals zusätzlich alles untergeordnet wird. Heisst konkret: Gute Ernährung, viel Schlaf und dadurch gute Erholung werden von zentraler Bedeutung sein. Nur so können wir dreimal wöchentlich auf dem Eis unsere beste Leistung zeigen.
Von Aussen betrachtet hatte man den Eindruck, Zug liess sich nach der Playoff-Quali gehen. Von den vier letzten Spielen gingen deren drei verloren. Täuscht das?
Nein, wir haben auch als Mannschaft festgestellt, dass wir nicht mehr ganz so fokussiert waren wie noch im Herbst. Und dies, obwohl wir stets unser bestes Eishockey zeigen wollten. Denn jeder wusste, dass es gefährlich ist, wenn wir in den letzten vier, fünf Spielen nicht mehr an die Leistungsgrenze gehen. Doch offensichtlich war die Spannung weg.
Bis Samstag muss die Spannung wieder da sein. Wie wird diese so kurzfristig aufgebaut?
Das ist nicht so einfach, deshalb wollten wir den Spannungsabbau unbedingt verhindern. Denn man kann den Schalter nicht von einem Tag auf den anderen umdrehen. Wichtig ist, dass wir wissen, was wir können, wenn es um etwas geht. Am Samstag müssen wir alle motiviert sein.
Playoffs bedeutet mehr Emotionen. Mehr Intensität. Mehr Trash-Talk. Wie aktiv sind Sie beim Trash-Talk?
Ich suche den Trash-Talk grundsätzlich nicht. Doch wenn es dem Team einmal nicht läuft, dient er als Stilmittel, die Emotionen zurück ins Spiel zu bringen.
Beim Trash-Talk ist der Inhalt der Botschaft oft unter der Gürtellinie.
Man muss den Inhalt zwingend ausblenden, denn wer das ganze Geschwätz persönlich nimmt, hält das gar nicht aus. Viele Wörter fallen aus den Emotionen heraus, das darf man nicht ernst nehmen.
Sie erzielten in Ihrer ersten Saison beim EVZ 15 Skorerpunkte und standen regelmässig in der dritten Linie auf dem Eis. Ihr Fazit?
Ich bin grundsätzlich mit meiner ersten Saison zufrieden. Im Herbst hatte ich mit einer kleinen Verletzung zu kämpfen, konnte jedoch dennoch immer spielen. Schwierig war für uns, das Spielsystem unseres Trainers zu adaptieren. Das braucht erfahrungsgemäss viel Zeit.
Inwiefern hat sich Ihre Aufgabe auf dem Eis als Spieler des EV Zug verändert?
In Langnau durfte ich oft Powerplay spielen, das ist in Zug bisher noch nicht der Fall, doch das durfte ich auch nicht erwarten. Beim EVZ musst du dich in jedem Training neu beweisen, das steigert die eigene Leistung.
In den Playoffs heisst der Gegner HC Lugano. Sechsmal spielten sie in der Saison gegen die Tessiner bei drei Siegen und drei Niederlagen sowie 17:17 Toren. Was entscheidet die Serie?
Ich hoffe der Heimvorteil entscheidet die Serie. Wir siegten in den ersten drei Spielen gegen Lugano und sie gewannen die letzten drei Spiele. Wir treffen auf einen Gegner der Fahrt aufgenommen hat und äusserst unangenehm und gefährlich ist. Ich erwarte eine enge und schwierige Serie in der die Details entscheiden werden.
Der HC Lugano erzielte die meisten Tore während der Saison (160), dies knapp vor Zug (159). Gibt es eine torreiche Serie?
Das ist schwierig zu sagen. Wir wissen, dass sie eine tolle Offensive haben, jedoch in der Defensive anfällig sind. Man sagt, die defensive Stabilität gewinnt eine Meisterschaft, demnach legen wir unseren Fokus auch auf die Defensive.
Sie werden sich das erste Viertelfinal-Duell von der Tribüne aus ansehen. Werden Sie nervöser sein als sonst?
Das ist gut möglich. Ich würde nur allzu gern auf dem Eis dabei sein, aber es geht nun mal nicht. Von der Tribüne aus zusehen zu müssen, wird nicht ganz einfach sein und steigert wohl die Nervosität.
Lassen Sie eigentlich einen Playoff-Bart wachsen?
Ja. Ich lasse ihn fortan ziehen (lacht)
Simon Kalbermatten
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar