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«Unsere Gewerkschaft sucht den Dialog»

Johann Tscherrig, Regionalverantwortlicher der Gewerkschaft Syna Region Oberwallis.
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Johann Tscherrig, Regionalverantwortlicher der Gewerkschaft Syna Region Oberwallis.
Foto: RZ

Quelle: RZ 1

Gewerkschaften helfen Arbeitnehmern bei Problemen mit Arbeitgebern. Der Regionalverantwortliche der Syna Oberwallis spricht über Arbeitslosigkeit und die Art der Lösungsfindung.

Herr Tscherrig, wie entwickelt sich die Arbeitslosenrate im Oberwallis?
Momentan befindet sich der Arbeitsmarkt im Umbruch. Wir sind in einer Zeit, in der die Arbeitslosenzahlen steigen. Das Problem ist, dass der Wirtschaftsstandort Schweiz und vor allem auch das Wallis aufgrund des starken Frankens gefährdet ist. Man hat Arbeitsplätze ab- statt aufgebaut. Aufgrund der Zweitwohnungsinitiative sieht es auch auf dem Bau düster aus. Wir haben das Glück, dass wir noch grosse Baustellen wie die A9 oder die Rhonekorrektion am Laufen haben. Hier im Wallis gibt es natürlich die saisonale Arbeitslosigkeit, die besonders im Winter hoch ist. Doch vergleicht man diese «normale» saisonale Arbeitslosigkeit über Jahre hinweg, erhöht sich auch diese schleichend.

Was sind die Gründe dafür und was wird dagegen unternommen?
Gibt es auf dem Bau weniger Arbeitsplätze, kommen weniger ausländische Arbeitnehmer und Grenzgänger. In der Industrie wird sich der Frankenschock dieses Jahr viel stärker zeigen als noch 2015. Letztes Jahr hatten die Unternehmungen noch ein grosses Auftragsvolumen und konnten den Währungsverlust durch verschiedene Massnahmen ausgleichen. Dieses Jahr werden die Aufträge markant zurückgehen, Arbeitsplätze werden abgebaut oder ins Ausland verlagert. Wir helfen, die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Schweiz zu verbessern, damit Arbeitsplätze geschaffen werden können. Es muss alles getan werden, damit auch zukünftig Industriebetriebe bei uns angesiedelt werden können und die bestehenden Unternehmungen nicht ins Ausland abwandern. Wir wollen auch Verschlechterungen bei der Arbeitslosenversicherung, sprich «Winterarbeitslosigkeit» bekämpfen. Die Arbeitsbedingungen im Baugewerbe während der Wintermonate im Wallis können nicht mit anderen Kantonen verglichen werden und auf diese speziellen Bedingungen muss Rücksicht genommen werden.

Sind Gewerkschaften heute noch gefragt?
Die Schweiz ist ein Vorbildland mit ihren Sozialversicherungen und Gesamt­arbeitsverträgen. Das Verhältnis Arbeitgeber und -nehmer ist gut und wir konnten viele Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer erreichen. Ohne Gewerkschaften wäre dies nicht in einem solchen Mass möglich. Zwei Beispiele: Im Gesetz sind heute lediglich vier Wochen Ferien Pflicht. In den meisten Branchen gibt es dank uns kaum einen Gesamtarbeitsvertrag, in dem man nicht mindestens fünf Wochen zur Verfügung hat. Laut Gesetz gibt es auch keinen 13. Monatslohn, dennoch haben die meisten Arbeitnehmer heute aufgrund dieser Verträge einen Anspruch darauf.

Wie viele Mitglieder zählt die Syna Oberwallis?
Sie hat momentan rund 4500 Mitglieder. Die meisten Mitglieder unterstehen einem Gesamtarbeitsvertrag, wie zum Beispiel im Baugewerbe, wo aufgrund dieses Vertrages alle dasselbe Recht haben. Dann gibt es welche, die wegen eines arbeitsrechtlichen Problems zu uns kommen. Diese haben dann bei uns einen Rechtsschutz. Das heisst, dass wir ihre Interessen vor Gericht vertreten. Auch bei sonstigen Problemen wie Sozialversicherungen oder persönlichen Problemen am Arbeitsplatz können sie bei uns Rat suchen. Wir suchen für jeden individuellen Fall die beste Lösung.

Wie viele Fälle können im Einvernehmen beider Seiten gelöst werden?
Da die Syna eine Gewerkschaft ist, die den Dialog zwischen Arbeitgeber und -nehmer sucht, werden in den allermeisten Fällen die Meinungen beider Seiten beachtet. Das unterscheidet uns von anderen, agressiver vorgehenden Gewerkschaften. Hier im Wallis lebt man eine sehr gute Sozialpartnerschaft. Schweizerisch gesehen gibt es hier auch die meisten Gesamtarbeitsverträge. In den 21 Jahren, in denen ich hier arbeite, haben wir meistens eine Lösung finden können.

Sebastian Walter

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Kommentare

  • Beobachter - 00

    Nein " Gewerkschaften sind Heut zu Tage ein Auslaufmodel, höchstens noch bei ein paar Gastarbeitern die unserer Sprache nicht mächtig sind dienen sie vielleicht als Dolmetscher, ansonsten bewirken Gewerkschaften ausser Spesen nichts Gewesen. Den Tarif geben schon lange die Wirtschaftsbosse bekannt.. Fertig ..

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