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«Unter die besten 30 im Weltcup schaffen»
Ramon Zenhäusern (23), der mit zwei Metern Körpergrösse zurzeit wohl grösste Slalomfahrer, spricht über die Saisonvorbereitung, Ziele und wo Verbesserungspotenzial ist.
Ramon Zenhäusern, Sie erzielten zuletzt starke Resultate in Europacup-Slaloms, wieso läuft es so gut?
Das ist schwierig zu sagen. Sicher ist, ich absolvierte eine gute Saisonvorbereitung. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren konnten wir auch auf weltcupwürdigen Pisten trainieren.
Was bedeutet das genau?
Wir konnten heuer auf Rennpisten trainieren wie etwa in Val d’Isère oder in Madonna di Campiglio. Also genau das, was ausländische Teams schon in den vergangenen Jahren gemacht haben. Man bekommt so die Möglichkeit, das Gelände schon kennenzulernen.
Val d’Isère und Madonna di Campiglio sind ja eigentlich Strecken, die Sie nicht besonders mögen.
Das ist so. Beides sind durchgehend steile Slalomrennen. Da habe ich es aufgrund meiner Körpergrösse von zwei Metern schwieriger.
Wieso?
Wegen meiner Grösse wirken die Hebel anders. Ich muss extrem vorne bleiben. Sobald ich in diesen steilen Hängen in Rücklage gerate, ist es vorbei. Deshalb habe im Sommer intensiv an meiner Stabilität gearbeitet.
Wo sehen Sie Ihr grösstes Verbesserungspotenzial?
In steilen Pisten so fahren zu können wie im Flachen. Deshalb ist es wichtig, dass ich viel auf harten, eisigen und steilen Pisten trainiere. Ich habe mich in den letzten Jahren immer kontinuierlich verbessert und hoffe, dies auch in Zukunft zu tun.
Was sind Ihre Lieblingsstrecken?
Die Schweizer Rennen in Adelboden und Wengen sind natürlich nur schon wegen der besonderen Stimmung einzigartig. Auch Kitzbühel und Kranjska Gora mag ich.
Sie tragen Schuhgrösse 48 und Ihre Skischuhe sind eine Spezialanfertigung.
Rossignol produzierte für mich extra einen Skischuh der Grösse 45/46. Die werden dann noch gefräst und individuell angepasst, das erledigt der Schuhservicemann. Die meisten Fahrer benutzen Skischuhe, die zwei bis drei Nummern kleiner sind.
Sie wollen sich jetzt auch vermehrt dem Riesenslalom widmen?
Langfristig ist das sicher ein Projekt, dass ich zwei Disziplinen habe. Anfang Saison fuhr ich einen Fis-Riesenslalom, wo ich den zweiten Rang erreichte. Im Moment konzentriere ich mich aber auf den Slalom und versuche erst mal in einer Disziplin im Weltcup Fuss zu fassen. Im Januar folgen fünf Slaloms.
Wie sieht die interne Konkurrenz aus im Schweizer Team?
Wir sind ein junges Team. Ausser Marc Gini sind alle so 23 oder 24 Jahre alt. Wir pushen uns gegenseitig. Zurzeit ist Daniel Yule wohl am konstantesten.
Was sind Ihre Saisonziele?
Im Slalom will ich bis Ende Jahr den Sprung unter die besten 30 im Weltcup schaffen. Dann habe ich auch automatisch eine gute Startnummer.
Inwiefern bringen Ihre guten Rangierungen im Europacup auch eine bessere Startnummer in den Weltcuprennen?
Die ersten 30 starten nach Weltcuppunkten. Danach sind die Fis-Punkte massgebend und die kann man sich im Europacup holen. Aber ich bin jetzt nahe dran. Im Moment bin ich 31. in der Weltcupliste.
Und die Teilnahme am Weltcupfinale der besten 25 jeder Disziplin nächsten März in St. Moritz?
Es wäre natürlich super, wenn ich das schaffen könnte.
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