ABC Dorfserie | Besuch bei den Elektrofahrzeugbauern in Zermatt
Vom Pferd und von der Kutsche zum Elektrofahrzeug
Seit über 30 Jahren stellt die Firma «Stimbo» in Zermatt Elektrofahrzeuge her. Inhaber Bruno Imboden erinnert sich an die Anfänge, währenddem sich sein Sohn Raphael mit der Gegenwart auseinandersetzt.
«Wir stellen pro Jahr zwischen acht und 15 Fahrzeuge her», sagt Raphael Imboden, der seit zwei Jahren im Unternehmen tätig ist. Der Sohn von Stimbo-Firmeninhaber Bruno Imboden ist bestens mit dem Unternehmen vertraut und weiss, wie hoch die Anforderungen der Gemeinde sind, um überhaupt im Besitz eines Fahrzeugs zu sein. Trotzdem: Ohne Elektrofahrzeuge geht heute in Zermatt nicht mehr viel. Das war früher ganz anders. In den 1950er-Jahren eröffnet Heinrich Imboden – der Vater von Bruno – ein Transportunternehmen. Mit Ross und Kutsche chauffiert er zahlreiche Gäste durch das Dorf am Fusse des Matterhorns. Selbst als Brunos älterer Bruder – Stefan Imboden – das Unternehmen seines Vaters in den 1970er-Jahren weiterführt, bewegt man sich in Zermatt noch immer mit Kutsche und Pferd von Ort zu Ort. Ein Umschwung erfolgt dann in den späten 1970er-Jahren. Die Technik gewinnt zunehmend an Bedeutung, weshalb die acht Pferdeeinspänner und ein Doppelspänner der Familie Imboden mit zwei neuen Elektrotaxis ergänzt werden. Dies bringt grosse Herausforderungen mit sich. Bruno Imboden erinnert sich: «Da die Gemeinde Zermatt damals die Zulassungen für die elektrisch betriebenen Fahrzeuge nur eingeschränkt vergab, wurde unsere Familie vor Herausforderungen gestellt.» Erst als sich die Elektrofahrzeuge (die Herstellung dauert mehrere Wochen) im Dorf etabliert haben, erfolgt die Firmengründung Stimbo. Die Brüder Stefan und Bruno Imboden wollen fortan selbst Elektrofahrzeuge herstellen. Ihr Vorhaben gelingt. In den 1990er-Jahren erfolgt dann ein nächster Meilenstein: Die Elektrofahrzeuge werden aus Aluminium angefertigt und nach Kundenwunsch ausgeführt. «Die Leichtigkeit unserer Elektrofahrzeuge begeisterte unsere Kunden, weshalb eine sehr vielseitige Anzahl Fahrzeuge entstand», weiss Bruno Imboden. Unter anderem ein Tankwagen, eine Ambulanz, verschiedene Hoteltaxis oder ein Elektrofahrzeug für die Polizei. Zwischenzeitlich kommen die Anfragen für ein Elektrofahrzeug weit über Zermatt hinaus zur Firma Stimbo. Jeder Auftrag ist jedoch unterschiedlich. Raphael Imboden nennt ein Beispiel: «Während Zermatt bei den Elektrofahrzeugen eine Breite von 1,40 Metern erlaubt, schreibt die Gemeinde Saas-Fee eine Breite von 1,30 Metern vor.»
Simon Kalbermatten
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