Kolumne | Diese Woche zum Thema

Waldsterben, Ozonloch und Klimawandel

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
1/1

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 2

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Unsere rechten Klimaleugner verstehen die Welt nicht mehr

Beim Waldsterben haben die Forscher, die Förster und die Umweltbewegten übertrieben. In der Folge hat die Politik Massnahmen ergriffen, die sie ohne diese Panikmache nicht ergriffen hätte. Alle Mass­nahmen erwiesen sich als sinnvoll. Aber in der Sache selbst lagen die Kritiker der Panikmache damals richtig. Punkt.

Seither sind alle Forscherinnen und Forscher gebrannte Kinder. Sie wagen sich nicht mehr vorschnell auf die Äste hinaus.

Beim Ozonloch war alles schon ganz anders. Das lange Zeit stetig grösser werdende Ozonloch wurde richtig analysiert. Die vorgeschlagenen Massnahmen vorab gegen FCKW-Emissionen mit dem Mon­treal-Abkommen umgesetzt. Das Ozonloch verringert sich seither laufend. Im letzten November fand in Nürnberg die «Chillventa 2018» statt. Neu werden sowohl Wärmepumpen wie Kühlaggregate mit ­immer effizienteren und noch umweltfreundlicheren Kältemitteln betrieben. Fast alle Besucher – und ich war einer von ihnen – waren interessiert und erfreut zugleich.

Die erdrückende Mehrheit der Klimaforscherinnen und Klimaforscher geht davon aus, dass der leider immer noch steigende CO2-Ausstoss für das Gletschersterben verantwortlich ist. Die Zahl der Klima­leugner nimmt schneller ab als die Länge der Gletscherzungen. Zu den aussterbenden Fossilen gehört der 75 Jahre alte, senile Gian Franco Kasper. Unser Skifahrer Daniel Yule hat ihm – und allen anderen Vorgestrigen – die richtige Antwort gegeben: «Diese Aussage ist für mich ein Beleg dafür, wie weit sich Herr Kasper von unserem Sport entfernt hat. Wenn er uns auch nur einmal pro Sommer beim Schneetraining im Sommer besuchen würde, dann würde auch er erkennen, wie stark unsere Gletscher zurückgehen und wie stark die Zukunft des Skisports deshalb gefährdet ist.»

«Skifahrer wie Yule ­haben mehr im Kasten als rechte Politiker und Funktionäre»

Die EnAlpin ist eine Tochtergesellschaft der EnBW. Die EnBW gehört dem Bundesland Baden-Württemberg und seinen Gemeinden. Die EnBW setzt neu voll auf Solarenergie. Sie wird nördlich von Berlin ein Solarkraftwerk bauen, das pro Jahr mehr Strom produziert, als alle Oberwalliser Haushalte zusammen verbrauchen. Und dies ohne einen Franken Subventionen.

Alpine bifaciale Freiflächenanlagen im Wallis wären – wie die Testanlage in Davos belegt – noch viel rentabler. Mit der gleichen Leistung kann man 50 Prozent mehr Strom als in Berlin produzieren. Mehr als die Hälfte dieses Stroms fällt im Winter an. Die Solarenergie wird für das Wallis wichtiger und ertragreicher als die diese ergänzende Wasserkraft.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Waldsterben, Ozonloch und Klimawandel: sich wiederholende Manipulationsmechanismen

Akt 1: In den Achtzigerjahren starb angeblich weltweit der Wald. Die Medien zeigten Bilder von früheren Waldgegenden, die zu abgeholzten Ödfeldern geworden waren. Von Borkenkäfern zerfressene Bäume und Baumleichen wurden inszeniert, um das schlechte Gewissen der Menschen durch sterbendes Holz anzuheizen. Schwefeloxide mussten als Verantwortliche für die Versäuerung der Böden herhalten, die den Bäumen das ­Leben sauer machten. Dann war das plötzlich kein Thema mehr und man konnte in einer Medienmitteilung des Staatsrates vom 16. September 2011 sogar lesen: «Das Wallis weist seit zehn Jahren eine jährliche Zunahme von rund 1000 Hektaren Wald aus.» Die Regierung fügte hinzu, es müssten unbedingt Massnahmen gegen die drohende Verwaldung getroffen werden. Überall grünte und wuchs es, was das Zeug hielt, und das satte Chlorophyll strafte die Totschreier des Waldes Lügen.

Akt 2: In den Neunzigerjahren wagten sich viele aus Angst vor Krebs ohne rüstungsähnlichen Schutz nicht mehr an die Sonne. Über unseren Köpfen drohte das rasant wachsende Ozonloch, an dem angeblich Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) nagten. Bald kam heraus, dass die Ozonlöcher in Süd und Nord je nach Jahreszeit und Sonneinschlag wuchsen oder schrumpften und schon seit Adam und Eva da waren. Zudem mussten Forscher zugeben, dass die etwa 1,4 Millionen Tonnen menschlich versprühtes Chlor angesichts der 600 Millionen Tonnen Chlor aus der Meerwasserverdunstung eine lächerliche Figur abgaben. Für die Herstellung der Ersatzstoffe werden seither viel mehr Energie und Ressourcen verwendet als für die FCKWs. Zudem sind sie für Umwelt und Gesundheit weitaus problematischer und zehn- bis 30-mal teurer. Es kam heraus, dass die ­Patente für die Produktion von FCKWs am Auslaufen waren. Da nun alle Chemiefirmen ohne Lizenzabgaben FCKWs hätten pro­duzieren können, mussten diese ­verteufelt werden, um die riesigen Profiteinbussen zu verhindern, die den Patentinhabern drohten. Das Märchen vom lebenszerstörenden Ozonloch rettete die Renditen.

Akt 3: Ähnliche Kreise vermarkten jetzt den Klimawandel. Auch hier sind Milliardengeschäfte zu machen. Hinzu kommt, dass sich damit das Bewusstsein so schön ­«globalisieren» lässt und sowohl in der EU als auch in der Schweiz Wahlen bevorstehen. Also schnell eine Greta her, Schülerdemonstrationen, medialer Hype zum Nachblöken und politische «Vergrünung» des allgemeinen Gewissens zum Profit weniger. Es hat ja schon zweimal funktioniert. Nichts ist rentabler als ein bisschen hochgeheizte Weltuntergangsstimmung.

Artikel

Kommentare

  • Leon Joseph Arnold, Brig-Glis - 49

    Tja Herr Freysinger - als Freisänger der SVP
    Wir wissen wohl, was der Volksmund mit der Metapher "Du bist mir Luft" meint. So war uns früher die Luft auch nur Luft. Drei Phänomene kennzeichneten die lokalen und globalen biosphärischen Zusammenhänge.
    In den Sechziger und Siebziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das Wort Umweltbelastung eher ein Fremdwort. Dies nicht zuletzt, weil das Bewusstsein für die Erhaltung eine gesunden Umwelt noch nicht erwachte.
    Weil man die stetig rasant steigenden Abfallmengen in unzählige Deponien entsorgte. Ganze Deponiefelder stanken rund um die Uhr glimmend in den Regionen herum. Was sich irgendwie energetisch nutzen liess, wurde über Heizungsanlagen entsorgt. Öffentliche Kehrichtverbrennungsanlagen waren Mangeleinrichtungen und wenn, so stand die Abgasreinigungen noch in den Kinderschuhen.
    Grosse Verteilzentren schossen seit Mitte der Sechziger Jahre in verschiedenen Landesregionen aus dem Boden, die grosse Mengen an Abfällen, von chemisch behandelten Verpackungshölzern über die breite Artenpalette der Kunststoffe verschiedenster Provenienz und Zusammensetzungen über eigene "Abfall-Entsorgungen" energetisch nutzten, entsorgten. Einzige Einschränkungen, die Feststoffe waren so gut wie dazumal möglich zurückzuhalten. Auch die Anforderungen an diese Abfall-Entsorgungen in Bezug auf die gasförmigen Emissionen waren entsprechend niedrig. Für viele waren noch nicht einmal die Messmethoden vorhanden. So wurden auch die Altöle der Wagenparks der Grossverteiler in eigenen Zentralen verheizt. Erste Zentrale, die wir seinerzeit mit grossem Klamauk eröffneten – die Migros-Verteilzentrale in Zürich Herdern. Ich - Autor dieser Zeilen - war persönlich dabei.
    Sehr viele Autowerkstätten heizten ihre Räumlichkeiten mit verbrauchten und verschmutzten Motoren- und Getriebeölen die mit mehr oder weniger giftigen Additiven angereichert waren. Diese fielen in grossen Mengen an, weil dazumal alle 2'000 bis 3'000 Fahrkilometer die Öle gewechselt werden mussten. So baute beispielsweise eine der grossen Auto-Handels-Unternehmung in vielen Regionen der Schweiz sogenannte "Typengaragen". Die ihre Heizungen mehr oder weniger mit Fahrzeug-Abfallölen betrieben. Und sogar aus anderweitigen Garagen sammelten.
    Die Katalysatoren zur Reduktion der Stickoxid- und Kohlenmonoxid-Emissionen aus den Personenwagen begannen erst seit 01.01.1986 langsam an, zu wirken, als sämtliche benzinbetriebenen Neuwagen-Importe mit Katalysatoren ausgerüstet sein mussten ausser Dieselfahrzeuge. Die durften weiterstinken – mit Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Feinstaubemissionen bis heute noch.
    Und weiter - Wer erinnert sich nicht an die Spraydosen-Treibgase – die FCKW, deren Hauptwirkung sich, nebst den lokalen Problemen wegen des Chloranteils auf den Schwund des Ozongürtels erstreckte – mit den negativen Folgen auf Gesundheit und Vegetation.
    Für die chemischen Reinigungen, die mit chlorhaltigen Reinigungsmittel betrieben wurden und die sich dazumal explosionsartig vermehrten, galten marginale Emissions-Vorschriften. Dasselbe für die Kältemittel der sich zahlenmässig ebenso in einem steilen Anstieg befindenden Kühlzentralen wie auch die häuslichen Kühlschränke, Tiefkühlgeräte und Wärmepumpen. (lar)

    • Martin+ Monika Arnold, Ried-Brig - 103

      Und was heisst das jetzt ?

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31