Landwirtschaft | Bundesrat will sparen

Eine halbe Milliarde weniger für die Landwirtschaft?

Der Bundesrat will den Bauern 514 Millionen Franken weniger Subventionen zahlen.
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Der Bundesrat will den Bauern 514 Millionen Franken weniger Subventionen zahlen.
Foto: RZ-Archiv

Quelle: RZ 8

Geht es nach dem Willen des Bundesrats, soll die Landwirtschaft von 2018 bis 2021 über eine halbe Milliarde Franken weniger Subventionen erhalten. Die Bauern wehren sich.

Auch die Landwirte sollen ihren Beitrag an der Stabilisierung des Bundeshaushalts leisten. Dies zumindest fordert der Bundesrat und sieht im landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2018 bis 2021 gegenüber der Vorperiode Einsparungen in der Höhe von 514 Millionen Franken vor. Insgesamt soll die Schweizer Landwirtschaft in diesem Zeitraum noch rund 13,3 Milliarden Franken erhalten. Bauernkreise wehren sich gegen diese angekündigten bundesrätlichen Sparübungen. So schreibt die Walliser Landwirtschaftskammer in ihrer Vernehmlassung: «Der Bundesrat beschreibt die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft in einer Art und Weise, welche die Realität verkennt. ... Der Bundesbeschluss... entzieht den Bauernfamilien jegliche Perspektive zur Verbesserung der Einkommenssituation.» Die Walliser Landwirtschaftskammer rechnet vor, dass die Stützung der Landwirtschaft weniger als 3 Prozent der öffentlichen Ausgaben der Schweiz ausmacht. Vor 25 Jahren seien es noch fast 5 Prozent gewesen. Der Milchpreis dagegen ist so tief wie vor 50 Jahren.

Weniger Geld für gleiche Leistungen
Auch der Landwirt und CVP-Grossrat Dominic Eggel befürchtet, die angekündigten Kürzungen würden sich direkt auf die Einkommen der Bauern auswirken: «Der Bund verlangt weiterhin die gleichen Leistungen, entlöhnt diese aber schlechter. Das Einkommen der Bauern sinkt somit weiter.» Den Einwand, weil die Anzahl der landwirschaftlichen Betriebe stetig abnehme, hätten die einzelnen Höfe auch in Zukunft trotz der Kürzungen nicht weniger Geld zur Verfügung, lässt Eggel nicht gelten: «Leistungen werden über die Flächen abgegolten, nicht über die Betriebe. Erschwerend kommt hinzu, dass im Berggebiet die einzelnen Familienbetriebe nicht beliebig wachsen können, da die Belastung sonst zu gross wird», so Eggel. Die Landwirte hoffen nun, dass National- und Ständerat in ihrer Session den Entscheid des Bundesrats korrigieren werden.

Frank O. Salzgeber

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Kommentare

  • Rene Kunz - 1113

    Unsere 'Volksvetreter (?)' brauchen dringend weitere Milliarden für ihre ausgedehnte Unterstützung der EU und Auslandshilfe im Allgemeinen. Wunderbar nicht wahr.

  • Viége - 2217

    Die Bauernlobby hier in der Schweiz ist aus meiner Sicht viel zu mächtig. Wie Daniel schon angetönt hat das Fairplay hört bei vielen Schweizer und Bauern beim Geldsack auf...

  • Osgi - 1421

    Lieber Hr. Wismer !!
    Ich hoffe das alle " grünen " in der Landwirtschaft weiter arbeiten auch wenn es weniger Direktzahlungen gibt.
    Den mit ihrem unterstüzten Wolfsprojekt konnte
    man schon viel Gelt sparen,dass auch bei ihnen hinten rechts fliesst !!!

  • Alain Bregy - 3918

    Jedes Mitglied des Bundesrats verdient rund 445'000 Franken pro Jahr. Hinzu kommt eine Spesenpauschale von jährlich 30 000 Franken. Die Bundespräsidentin oder der Bundespräsident erhält zudem eine Entschädigung von 12'000 Franken. Deshalb bin ich der Meinung, möglicherweise könnte der ganze überbezahlte Bundesrat selbst einen kleinen Beitrag zur Stabilisierung des Bundeshaushalts leisten, anstatt die ohnehin schon arg gebeutelten Berufsbauern bis aufs letzte Tröpfchen auszumelken.... Des Weiteren wird somit auch klar ersichtlich, weshalb man für die Berufs- und Nebenerwerbsbauern kein Gehör hinsichtlich der Wolfproblematik hat. Offensichtlich scheint das Ganze ein recht gut durchschauliches und abgekartetes Spiel zwischen einigen Parlamentariern und grünen Utopisten zu sein. Das Parlament kann so "kurzfristig" ein paar Franken einsparen und die Grünen bekommen ihre "wild west"-Reservate in den Schweizer Berggebieten. Ich sehe düstere Wolken über meinem geliebten Wallis aufziehen....

    • Wismer Daniel - 136

      @Zimmerman: sollen wir denn den Tourismus "auflösen" und aufgeben? oder wie meinen Sie das " die aus dem Tourismus provitschlagen wollen"? Und was ist mit den Wallisern, die vom Tourismus leben und eine kleine Landwirtschaft betreiben?

    • Zimmermann - 207

      Herr Bregy spricht mir aus der Seele. Endlich mal einer der Eier hat und das Problem erkannt hat. Dem schließe ich mich natürlich bedingungslos an und ich glaube , auch der Rest der nur ein kleines bisschen mit dem Hobby/Beruf Bauer zu tun hat. Bravo
      Ps: es ist an der Zeit zu uns zu stehen , die unser schönes Wallis bewirtschaften und pflegen und nicht zu denjenigen die aus dem Tourismus provitschlagen wollen.

    • Zadi - 2110

      Ja ja ja die Grünen und die SP sind ja immer an allem Schuld, die Machtgeile Lobby von Linken Politikern, die ja die Mehrheit im Parlament beeinflusst!!!

    • Wismer Daniel - 2910

      @A. Bregy:
      1. da gibt es ganz andere Saläre ( in überrissener Millionenhöhe ) die mich viel mehr stören.
      2. glauben Sie im ernst, dass "einige Parlamentarier und grüne Utopisten" bestimmen was in der Schweiz läuft? In der Schweiz halten immer noch die Banken (1.), die Wirtschaft (2.) und als dritte die Politik ( mit all ihren Lobbyisten ) die Zügel in der Hand. Wer profitiert von einer "Schliessung" des Berggebietes? Es sind die grossen Agromultis und wer sitzt bei den im Verwaltungsrat etc.? sicher kein "Grüner"!
      Übrigens die Solidarität ( Berg und Tal) bei den Bauern hört spätestens dann auf, wenn es um das Teil geht das hinten rechts in der Hosentasche liegt....

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