Skirennen | Tourismus-Direktor will Spektakel wie in der Formel 1

Zermatt will Weltcup-Abfahrt

Zermatt will eine Piste für Gäste bauen, die auch für den Weltcup genutzt werden kann.
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Zermatt will eine Piste für Gäste bauen, die auch für den Weltcup genutzt werden kann.
Foto: Zermatt Tourismus / © Michael Portmann)

Quelle: RZ 0

In Zermatt soll in den nächsten Jahren ein Skiweltcuprennen ausgetragen werden. Auch wenn es immer schwieriger wird, in den FIS-Rennkalender aufgenommen zu werden.

«Wir wollen unseren Gästen das Spektakel der Formel 1 des Skifahrens live vor Ort bieten», sagt Tourismusdirektor Daniel Luggen. Darum habe man sich schon einen Zeithorizont von zehn Jahren gesetzt, um eine Rennpiste zu bauen. Die Pläne sind ehrgeizig: «Wir wollen nicht einfach eine normale Rennstrecke; sie soll künftig zu den Klassikern gehören», so Luggen. Darum lasse man sich für die Planung und Umsetzung gerne etwas Zeit.

Schwierige Ausgangslage

Was in der Theorie so einfach klingt, dürfte in der Praxis etwas schwieriger werden. Denn: Die Hürde ist hoch, von der FIS in den Rennkalender aufgenommen zu werden. Lang ist der Schatten, den renommierte Austragungsorte wie Wengen, Adelboden oder St. Moritz auf ihre Konkurrenten werfen. Zudem dauert eine Weltcupsaison nicht ewig und der Rennkalender ist proppenvoll. Dazu machen sich neue Austragungsorte aus Osteuropa startklar. Da wird es für Schweizer Wintersportdestinationen immer schwieriger, als Austragungsort eines Weltcuprennens aufgenommen zu werden.

Notnagel für abgesagte Rennen?

Für die Zermatt Bergbahnen hat die Austragung eines Weltcuprennens im Matterhorndorf denn auch nicht oberste Priorität. «Die neue Piste in Richtung Schweigmatte Furi wird in erster Linie für die Wintersportgäste realisiert», sagt Markus Hasler, CEO der Zermatt Bergbahnen. «Wir werden die baulichen Massnahmen aber so umsetzen, dass die Piste eventuell später für ein Weltcuprennen genutzt werden kann.» Nach Hasler kann ein solcher Grossanlass aber nur in der Vorsaison durchgeführt werden, «weil wir sonst keine freien Kapazitäten haben.» Das wiederum erschwert die Chance, ein Welt­cuprennen durchführen zu können. «Realistischerweise können wir dadurch höchstens als Lückenbüsser für ein abgesagtes Rennen in Val d'Isère oder Nordamerika einspringen. Sonst ist es fast nicht möglich, im November und Dezember einen Platz im Rennkalender zu bekommen», erklärt Hasler.

Herz und Stimmung garantiert

Trotz diesen schlechten Vorzeichen will Zermatt weiter am Traum eines Weltcuprennens festhalten. «Wenn die FIS daran interessiert ist, die Menschen aus der warmen Stube zurück auf die Piste zu holen, dann braucht sie neben einer attraktiven Piste auch attraktive Austragungsorte, wo Herz und Stimmung herrschen. Genau das bieten wir», gibt sich Luggen überzeugt. Mit der Austragung eines solchen Events könne man nicht nur die Attraktivität des Skigebiets steigern, sondern wieder mehr Leute für den Wintersport begeistern. «Für unsere Jugend soll es Ansporn sein, einmal selber auf einer Schweizer Rennstrecke als Athlet an den Start gehen zu können», so Luggen. Zermatt war zwar nie Austragungsort eines Weltcuprennens, hat aber schon viele FIS-Rennen organisiert. Auf diesen Erfahrungswerten will man jetzt aufbauen. «Nächstes Jahr starten wir mit der Gründung eines Vereins, um Weltcuprennen zu organisieren. Bevor wir bei der FIS anklopfen, wollen wir uns als «Braut» für die Königsdisziplin fit machen», sagt Luggen.

Walter Bellwald

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