Sport | Visp

Zuversicht dank steigender Formkurve

Gute Stimmung. Die Spieler des EHC Visp freuen sich auf die Playoffs. «Das ist die schönste Zeit des Jahres», sind sich Andy Furrer und Fernando Heynen einig.
1/2

Gute Stimmung. Die Spieler des EHC Visp freuen sich auf die Playoffs. «Das ist die schönste Zeit des Jahres», sind sich Andy Furrer und Fernando Heynen einig.
Foto: RZ

Gute Stimmung. Die Spieler des EHC Visp freuen sich auf die Playoffs. «Das ist die schönste Zeit des Jahres», sind sich Andy Furrer und Fernando Heynen einig.
2/2

Gute Stimmung. Die Spieler des EHC Visp freuen sich auf die Playoffs. «Das ist die schönste Zeit des Jahres», sind sich Andy Furrer und Fernando Heynen einig.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Das lange Warten hat ein Ende. Ab Dienstag werden die Karten in der NLB neu gemischt. Mit dem Playoff-Start beginnt die Saison von vorne. Was liegt für den EHC Visp drin?

Ab Dienstag gilt es ernst. Eine Saison kann neu lanciert, ja sogar «gerettet» werden. Oder umgekehrt. Dass Playoffs im Vergleich zur Qualifikation oft eigene Gesetze haben, ist keine neue Erkenntnis. Selten verlaufen Playoffs «nach Plan». Als bestes Beispiel in der NLB dient der EHC Visp. Im Februar 2011 starteten die Oberwalliser vom 6. Platz in die K.-o.-Phase und eliminierten hintereinander den SC Langenthal (4:2-Siege), Qualisieger La Chaux-de-Fonds (4:3) und im Final den HC Lausanne (4:0). Ähnlich die Situation vor zwei Jahren. Visp beendete die reguläre Saison auf dem 5. Platz und kämpfte gegen den Kantonsrivalen Red Ice Martinach um den Einzug in die Halbfinals. Die Serie war einseitig. Visp schickte die Unterwalliser mit 4:0-Siegen in den Urlaub. Anschliessend folgten Triumphe gegen Langenthal (4:3 im Halbfinal) und Langnau (4:3 im Final). Visp wurde NLB-Meister. Genügend solcher Beispiele gibt es auch aus dem Oberhaus, wo vor Jahresfrist der HC Davos Schweizer Meister wurde, obwohl er in der Quali nicht über Rang 5 hinauskam. In 26 Anläufen in der NLA holte der Sieger des «Aufgalopps» nur neunmal auch die Meistertrophäe. Die Visper ihrerseits fühlen sich ohnehin in der Aussenseiterrolle wohl und können in einer ausgeglichenen Liga jeden Gegner ärgern. Und eliminieren. Demnach gross ist auch die Zuversicht bei den Spielern.

Vier Spiele über dem Durchschnitt

Fernando Heynen und Andy Furrer starten zum wiederholten Mal mit dem EHC Visp in eine Playoff-Serie. Nach dem Aufwind, den die Visper nach dem Trainerwechsel erhalten haben (siehe Tabelle rechts unten), wird es für keinen Gegner einfach, den EHC viermal zu bezwingen. Andy Furrer sagt stellvertretend für das Team: «Wir wollen in den Playoff-Final.» Unter Trainer Scott Beattie habe man viele positive Erfahrungen sammeln können, diese gelte es nun umzusetzen. Furrer weiss, dass «Playoffs immer etwas ganz Spezielles sind». Er blickt voraus: «Unser Spiel wird um einiges härter und deshalb auch intensiver sein, wir werden dem Gegner nichts schenken.» Viel Optimismus versprüht auch Fernando Heynen: «Wir werden vier Spiele über unserem Durchschnitt spielen und uns für den Halbfinal qualifizieren, das ist unser erstes Ziel.» Auch für Heynen ist klar, dass der «Aufwärtstrend» der vergangenen Spiele nun in den Playoffs bestätigt werden muss. «Wir haben uns die ganze Saison auf die Playoffs vorbereitet und werden unser Spiel spielen.» Etwas umzustellen, das bisher funktioniert habe, finde er ohnehin falsch. Auch Andy Furrer will auf die Playoffs nicht allzu viel ändern. Weder in der Ernährung noch im mentalen Bereich gebe es für ihn diesbezüglich Rituale. «Solche Dinge sind während der gesamten Saison wichtig, nicht erst auf die Playoffs hin», sagt er. Andere Eishockeyspieler sehen das anders. So gehören Playoff-Bärte zur Kult-Geschichte, wenn es im Frühling um alles oder nichts geht. Eine Kultur, die in Nordamerika entstanden ist.

Nikolaus auf dem Eis?

In den Playoffs wird oft auch um den längsten Bart gespielt: Die Spieler (und manchmal auch die Coaches und Betreuer) rasieren sich ab Playoff-Start bis zum Tag des Ausscheidens (oder der Meisterfeier) nicht mehr. Auch Sébastien Pico hat als CEO des EHC Visp bei dieser Eishockeykultur schon mehrere Male mitgemacht. Die Idee, in den Playoffs Schnauz und Bart wachsen zu lassen, hatte Anfang der 1970er-Jahre Derek Sanderson, ein Stürmer der Boston Bruins und eine der wohl schillernsten Figuren im Welt-Eishockey. Er gewann mit seinem Team zweimal den Stanley Cup und war 1968 NHL-Neuling des Jahres. Nach seinem Wechsel von der NHL in die damalige Konkurrenzliga World Hockey Association (WHA) war er mit 2,8 Millionen Dollar Jahreslohn kurzzeitig der bestverdienende Sportler der Welt. Sanderson bewegte sich auf und neben dem Eisfeld stets nahe an der Grenze. So verwunderte es nicht, dass Kokain, Schmerzmittel, unzählige Frauengeschichten und Alkohol seine Karriere ruinierten und er nach seinem Rücktritt 1978 obdachlos war und zwischendurch unter den Brücken von New York schlief. Doch zurück zu den Playoff-Bärten: Derek Sanderson behauptet in seiner Autobiografie «Crossing the Line», es sei in Boston seine Idee gewesen, sich ab Playoff-Beginn nicht mehr zu rasieren, und dies sei der Anfang dieses Brauches gewesen. Heute lassen sich die Spieler und Betreuer auf der ganzen Welt während der Playoffs Schnauz und Bart wachsen. Auch im Visper Dress werden ab Dienstagabend wieder vermehrt bärtige Männer dem Puck hinterherrennen. Für wie lange? So lange wie möglich. Bestenfalls bis Anfang April, wo die letzten Playoff-Finalspiele anstehen und manch ein Spieler mit dem Nikolaus verwechselt werden könnte.

Simon Kalbermatten

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31